Bruno Trunk berichtet über Kriegsende in Schloßau 1945

(lm) Das Schloßauer Feuerwehrgerätehaus mußte mehrmals nachbestuhlt werden. So immens war das Interesse an dem Vortrag von Bruno Trunk über die Kämpfe während der Karwoche 1945 zum Kriegsende in Schloßau.

Dabei sollte dieses Referat lediglich als Ergänzung zu dem Höhepunkt beim letzten Seniorennachmittag durch den Verein „Örtliche Geschichte Schloßau/Waldauerbach“ im Rahmen der Schloßauer Geschichtsrunde dienen. Das Besondere dabei war sicher, dass der Heimatforscher und Historiker Bruno Trunk nicht nur über diese schwere Zeit informieren wollte, sondern gleichzeitig das Gespräch mit Augenzeugen suchte. Bereichert wurde das ganze durch historische und neuzeitliche Bilder. Thomas Müller, Vorsitzender des Vereins „Örtliche Geschichte Schloßau/Waldauerbach“ zeigte sich sehr erfreut über die unzähligen interessierten Zuhörer, darunter auch Ortsvorsteher Herbert Münkel und Rektor Ernst Hauk. Gerade die jüngere Generation, so Müller weiter in seinen Ausführungen, sei zur Aufarbeitung der Vorkommnisse während des hässlichen 2. Weltkrieges, auf das noch vorhandene Wissen von Zeitzeugen angewiesen. „Unser ehemalige Vorstand und Heimatforscher Bruno Trunk, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte seiner Heimat konsequent aufzuarbeiten. In einer Reihe von Vorträgen bringt er der Bevölkerung seine Nachforschungen immer wieder näher.“ So auch mit dem Vortrag über den Einmarsch der Amerikaner und den Verwüstungen in Schloßau, speziell in der Karwoche 1945 und vor allem am Karfreitag, dem 30.03.1945. Denn bis zu diesem Zeitpunkt blieb Schloßau von den Auswirkungen des Krieges weitestgehend verschont. Die Ausnahme bildete die Zerstörung des Anwesens Hess in der Mörschenhardter Strasse, das bereits während des Krieges durch Brandbomben (wahrscheinlich bei einem „Notabwurf“ eines getroffenen Flugzeuges) zerstört wurde. Bruno Trunk eröffnete seine Ausführungen mit dem Bombenangriff auf Heilbronn, als man den hell erleuchteten Nachthimmel des „Christbaumabsteckens“ sogar bis Schloßau sehen konnte und der so viel Leid nach sich zog. Er erinnerte an die rd. 50 russischen Gefangenen die von der SS halb verhungert auch durch Schloßau „getrieben wurden“. Zwar versuchte die Bevölkerung, den hungrigen Menschen was Eßbares zuzustecken, trotzdem wurden einige kurzerhand auf offener Straße erschossen, wenn sie nicht mehr weiter konnten. Die Schloßauer Funkleitstelle mit ihren rd. 130 „Blitzmädchen“, aber auch mit dem superschnellen „Abbau“ kam ebenso zur Sprache wie die Brandbomben, die in dieser letzten Wochen in die Mudauer Schule und das Wohnhaus vom Sägewerk Link einschlugen. Bruno Trunk machte deutlich, wie unsinnig der Tod so vieler Menschen war, weil sie entweder betrunken gegen die amerikanischen Panzer liefen oder mit ihrer Schießerei ihren Aufenthaltsort samt der Schußwaffen verrieten. Der Referent verstand es bravourös, seinen interessierten Zuhörern einen kurzweiligen Abend zu bieten, wofür sich Thomas Müller mit einem flüssigen Blumengruß bedankte. Für die Bewirtung zeichnete die Feuerwehr Schloßau mit Abteilungskommandant Hilmar Schüßler an der Spitze verantwortlich.

Quelle: mudau.de, 19.03.2009